day4: Bridgeport -> Tahoe
In Bridgeport zu schlafen, ist in etwa so, als ob man in den Schweizer Alpen nächtigt. Frische Luft, schwache Infrastruktur und weiche, altmodische Bettlaken lassen uns gut schlafen. Jedenfalls erinnere ich nicht mehr, dass wir schlecht geschlafen hätten. Anton hat sich nicht an die amerikanische Bettbauart gewöhnt und zieht das Laken aus der Matratze, so dass es frei aufliegt. Der Hotelier hat abends schon angekündigt, dass es "continental breakfast" gebe. Als wir den Frühstücksaufbau in einer kleinen Ecke der Rezeption sehen, dämmert uns, es ist offenbar eine Sparvariante. Tische gibt es nicht, wir sitzen zu viert draussen in der Raucherecke und schleppen tellerweise Teilchen, sowie O-Saft, Kaffe- und Kakaobecher-Regimenter dorthin. Der Whirlpool ist abgedeckt, Schwimmbad Fehlanzeige. Wie kann ein solches Hotel 3 Sterne erhalten? (Die Frage kam glaube ich von Anton)
Positive Tourperspektive: Bis Tahoe nur 1.5 Stunden Fahrt, laut Google. Wir haben gelernt: Google stellt Fahrtzeiten gerne positiv dar. Anton übergibt sich wieder. Wir machen Pause an einem Fluss, der neben der Straße rauscht. Dort treffe ich auf Bob. Er steht am Fluss, dem Walker River und fischt nach Trouts, er hofft auf eine Cutthroat Trout. Etwas später halten wir an einem gut ausgebauten Rastplatz, direkt am Fluss. "River Spot". Schilder erklären die Vergangenheit des Flusses. Hier gab es einmal legendär grosse Forellen, bis zu 40 Pfund schwer. //hier Bilder einfügen// Wir stolzieren ein Stück auf dem betonierten Damm. Die Kinder schnitzen sich einen Stock.
An einem weiteren Halt finden wir einen Fitness Parcours, checke den mit Katja ab. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir noch in Calif. oder schon in Nevada sind. Doch der gut dokumentierte Informationsstand erklärt uns: wir sind noch in Calif. Anton bleibt im Auto. An einem weiteren Rastplatz fahren wir durch einen Loop, der einen Grillplatz direkt am Fluss zugänglich macht. Diese Flusslandschaft ist sehr reizvoll, karge Wüste und heisses Klima machen den Fluss zu einer erquickenden Oase. Nur zur Betrachtung, Schwimmen wäre lebensgefährlich.
Langsam verlassen wir die steilen Berghänge neben den Fluss und es tut sich ein breiter Talkessel auf: Das Antelope Valley. Wir überqueren die Grenze zu Nevada. Der Topaz Lake rechts der Strasse dient zur Vergnügung: Mehrere Wasserskifahrer durchpflügen das Gewässer. Am Ende des Sees sind wir in Nevada und fahren direkt am ersten Spielkasino vorbei. Hier lockt billiges Essen. Spaghetti für 7.95. Wir fahren erstmal weiter. In einem weiteren Kasino finden wir eine zum Supermarkt ausgebaute Tankstelle, die indianische Alltagsgegenstände verkauft. Ponchos, Mützen, Tunikas: alles in China produziert.
In Gardnerville finden wir einen Walmart. Dort füllen wir Proviant auf und kaufen wichtige Dinge, etwa Pfeil und Bogen zum Üben f.d. Kinder. Im Ort finden wir guten Kaffee. Auch eine Toilette in der Kaffeebar leistet einen guten Beitrag. Nun schrauben wir uns die Sierras wieder hoch zum Lake Tahoe. Eine fantastische Aussicht zurück auf das Antelope Valley von hier aus. Der BMW ächzt, aber schafft es bis zum Pass. Die Abfahrt lässt ihn wieder erholen und beschert uns die Fahrt durch Wald und einen schönen Blick auf den See.
Unser Hotel ist im Süden des Sees, South Lake Tahoe. Das Hotel ist in Calif. nur einen Steinwurf entfernt von der Grenze zu Nevada. Von offenbar jungen Besitzern wurde in modernen Stil renoviert. Auf dem Zimmer glänzt AppleTV. Der Pool bietet erhöhten Spaßfaktor durch Autoreifen. Eine Feuerstelle und gemütliche Ledersofas mit Fellen laden zum entspannen ein. Auch eine Spielecke gut es. Im Jakuzi unterhalten zuerst Natalia und dann ich mit Norman aus Lake Michigan, der hier mit seiner Tochter Urlaub verbringt. Es empfiehlt uns redselig die Bleu Wave Bootstour. Weiter berichtet er von einem Amusement Park, in dem es Zip Line, Sommerrodeln etc. gibt. Wir kommen auf eine Erinnerung ... zu sprechen. "Kinder behalten die unwahrscheinlichsten Details einer Reise".
Anton ist immer noch krank, er liegt den ganzen Nachmittag und Abend im Bett und schläft (sich gesund). Katja und ich spielen Monopoly. Katja ist eher der Geldhorter, ich der Immobilienkäufer. Diese Strategie hatte sich bereits vor 30 Jahren als gewinnbringend herausgestellt. Wir können jedoch aufgrund langer Dauer nicht zu Ende spielen und machen mit dem Smartphone einen "Deskshot", sozusagen eine Spielstandsspeicherung. Draussen gibt es Smor...: Über der Feuerstelle grillen wir Marshmellows und stecken sie mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Keksplatten. Mmmh, lecker. Gegenüber sitzen Deutsche aus Hamburg, die uns die ausziehbaren Grillstäbe erklären.
Nun ist es schon dunkel geworden. Musik schwappt zu uns rüber: nebenan findet ein Konzert der "5 Talents" ?? statt. Natalia und ich unternehmen einen Abendspaziergang. Wir wohnen fast genau auf der Grenze zwischen Calif. und Nevada, dort ist Glücksspiel erlaubt. Zwei grosse Bausünden, äh Kasinos bieten Zerstreuung: Harrah's und Harveys. Wir schauen uns im Kasino um, die Spieltische sind emsig betrieben. Eine Band spielt, das scheint eine für Amerikaner beliebt Urlaubsbeschäftigung zu sein.
Gute Nacht.
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